Erddruck

Erddruck
Erddruck,
 
Formelzeichen E, der vom Boden (Erdmassen, Hinterfüllungen u. a.) auf die Rückseite einer Stützkonstruktion (z. B. Baugruben-, Keller- oder Spundwand oder eine Stützmauer) ausgeübte, vom Eigengewicht der Erdmassen herrührende Druck. Die aus dem Erddruck resultierende Kraft ist die Erddrucklast, deren Größe von der Wandbewegung abhängt. Ist die Wand starr und verschiebt sich nicht, so ergibt sich der Erdruhedruck E0. Bewirken die Erdmassen ein Nachgeben der Wand, dann erreicht der Erddruck im Grenzzustand einen Kleinstwert Ea, den aktiven Erddruck, und bei einer Druckwirkung der Wand auf die Erdmassen einen Größtwert Ep, den passiven Erddruck oder Erdwiderstand. Versuche haben ergeben, dass die Erddruckverteilung von der Form der Wandbewegung abhängt: Im aktiven Druckzustand, bei Drehungen der Wand um den Fußpunkt, ist der Erddruck hydrostatisch verteilt; dagegen ergeben Kopfpunktdrehungen oder Parallelverschiebungen Erddruckkonzentrationen in der oberen Wandhälfte.
 
Erddrucklasten für rollige Böden (z. B. Kies, Sand) werden ermittelt, indem das Gewicht der Erdmassen mit einem Beiwert multipliziert wird, dessen Größe von der Wandbewegung, den Neigungen der Geländeoberfläche und der Wandrückseite sowie dem Wandreibungswinkel und dem Reibungswinkel des Bodens abhängt. Kohäsion wirkt auf den aktiven Erddruck vermindernd, auf den Erdwiderstand vergrößernd. Bei schwierigen Randbedingungen werden grafische Lösungsverfahren angewendet.
 
 
W. Stiegler: E.-Lehre. Grundl. u. Anwendungen (21984).

Universal-Lexikon. 2012.

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